Dienstag, 25. September 2012

Abschied vom Friesenberghaus

Unser Bergrettungshundeführer Hubert Fritzenwallner hat heuer die letzte Saison am Friesenberghaus verbracht.













Bergrettungshundeführer Hubert Fritzenwallner

                                       











Mit seiner Frau Maria


Gerald Lehner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des ÖBRD, war nach der heurigen Bundestagung in Gerlos bei „Hubsi“ am Friesenberghaus und hat uns ein paar Bilder geschickt.

Das Friesenberghaus in den Zillertaler Alpen hat der Bergretter aus Bad Hofgastein schon vor 17 Jahren übernommen.
Gut 700 Höhenmeter geht es zunächst durch Zirbenwald, über sanfte Almwiesen mit kleinen Lacken, in denen sich das Bergpanorama ringsum spiegelt, und durch wasserfallgesäumten Granit-Blockschutt - dann ist das Friesenberghaus erreicht. Muren- und lawinensicher thront es auf einer kleinen Anhöhe über dem Friesenbergsee.




Der Hundeführer der Bergrettung Hubert Fritzenwallner aus St. Veit im Pongau war stolz auf „sein Haus“, doch nun heißt es Abschied nehmen:

Am 24. September hat Hubert sich Richtung Tal aufgemacht; es war sein letzter Morgen in diesem so wunderschön gelegenen und komfortablen Haus. Schmuckstück der Hütte ist die noch original erhaltene Zirbenstube. „Damals - bei meiner Übernahme - war die Hütte noch in einem sehr desolaten Zustand“, schildert Hubert. 2003 wurde grundlegend saniert und erweitert.

Das Friesenberghauses wurde 1932 eröffnet und befindet sich in einer Scharte unter dem 3.231 Meter hohen Hohen Riffler. Es steht wie keine andere Hütte für die braune Vergangenheit des Alpenvereins. Jüdische Bergsteiger bauten sie, als ihnen in anderen Tiroler Hütten der Eintritt verwehrt wurde.



Jüdische Hütte

Als Hubert die Hütte übernahm, war hier noch Geschirr von der Wehrmacht, mit Hakenkreuzen auf den Tellern und Tassen. Im Tal gilt das Haus als "jüdische Hütte".

Gebaut hatte das Friesenberghaus der Deutsche Alpenverein Berlin (DAVB). Der hatte mit dem großen Dachverband, dem Deutsch-Österreichischen Alpenverein (DÖAV) nichts zu tun, denn der mühte sich redlich, "judenrein" zu werden.


Geschichte Friesenberghaus

Die Entstehung des Friesenberghauses hängt eng zusammen mit der Auseinandersetzung über den Antisemitismus im Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DOeAV). Nachdem 1921 die Sektion Austria des DuÖAV einen „Arierparagraphen“ in ihre Satzung aufgenommen hatte, gründeten jüdische und nichtjüdische Mitglieder von Austria aus Protest dagegen die neue Sektion Donauland, die sich trotz andauernder Diffamierungen durch deutschvölkisch organisierte und antisemitische Bergsteiger zur drittgrößten österreichischen Alpenvereinssektion entwickelte. Doch Ende 1924 gelang es der deutschvölkischen Seite, Donauland auf einer außerordentlichen Hauptversammlung aus dem DOeAV mit fadenscheinigen Gründen auszuschließen.


Aus Solidarität und zur Unterstützung von Donauland gründeten 600 Berliner Bergsteiger einen neuen Verein (Deutscher Alpenverein Berlin), der zusammen mit Donauland das Friesenberghaus plante und den Rohbau 1929 unter Dach brachte. Das Haus wurde bereits 1931 bewirtschaftet, feierlich eröffnet wurde es am 3. Juli 1932.

1934 wurde der Berliner Verein von den Nationalsozialisten verboten, 1938 nach dem Anschluss Österreichs auch Donauland. Das Friesenberghaus wurde danach von der Wehrmacht beschlagnahmt.

Nach 1945 wurde es vollständig geplündert. Die wenigen Holocaust-Überlebenden der Sektion Donauland vermochten nicht, das Haus instand zu setzen und zu unterhalten, so wurde es schließlich 1968 der Sektion Berlin übereignet. 2003 wurde es nach grundlegender Sanierung und Erweiterung zu einer internationalen Begegnungsstätte gegen Intoleranz und Hass. (Quelle Wikipedia)

Die Hütte liegt auf 2.500 Meter Höhe in den Zillertaler Alpen. Talort ist Ginzling. Der Aufstieg erfolgt vom Schlegeisspeicher oder, etwas länger, vom Gasthaus Breitlahner. Die Hütte ist für heuer geschlossen.






Bericht: Maria Riedler

Fotos: Gerald Lehner












Mittwoch, 12. September 2012

Gasteiner Bergretter am Walkerpfeiler






Bilder: Sepp Inhöger


Zwei Seilschaften der Gasteiner Bergrettung (Sepp Inhöger Bergrettung Bad Gastein & Walter Pfeffer Bergrettung Hofgastein, Hans Zlöbl Bergrettung Bad Gastein & Stefan Langegger Bergrettung Dorfgastein) gelang die erfolgreiche Begehung des 1200m hohen Walkerpfeilers, an der Grandes Jorasses (4208m) in Chamonix, bei nicht ganz einfachen Verhältnissen.
Walter PfefferWalter Pfeffer


Wir gratulieren zu dieser Leistung.




Hans Zlöbl berichtet:

Zum Einklettern wurden an der Petit Jorasses 3650m die 21 Seillängen zählende "Anouk 8-" und "Contamine 6+" bei bestem Wetter geklettert. Bis dahin hatte der Walkerpfeiler noch keine Begehung in dieser Saison. Es wurde von den Auskunftsstellen in Chamonix von zu viel Eis berichtet. An diesem Tag konnte dann aber eine sehr fitte österreichische Seilschaft das Eis brechen und die erste Begehung der Saison verbuchen. Eine SMS von "Roli" aus dem Biwak am Walker versprach noch viel Eis in der Tour, aber Eis mögen die Gasteiner ohnehin recht gern … Nach einem Rasttag im Tal war es dann am 21.08. so weit. 02:00 h Frühstück auf der Leschaux Hütte und dann bei stockdunkler Nacht durch den wild zerklüfteten Gletscher zum Einstieg. Sepp navigiert intuitiv und perfekt zum Einstieg, sodass wir früher als geplant am Pfeilerfuß stehen. Die Temperatur ist mild, zum Klettern gut, aber rund herum kracht und pfeift es. Noch im Dunkeln beginnen wir mit den Stirnlampen zu klettern. Erste Seillänge: Alles feucht und nass, auf 50m ein Haken und nicht ganz leicht. Aber wir wollen höher, an die vom Steinschlag besser geschützte Pfeilerkante. In den letzten zwei Tagen vor unserer Begehung hatte es das Eis stark ausgeschmolzen. Übrig blieben ein großteils wilder Bruch und eine fast komplett nasse, teilweise "schlutzige" Wand. Wir klettern alles mit den schweren Schuhen, Steigeisen benötigen wir am ersten Tag kaum. Die Kletterei ist schwierig und viele Stellen sind zwingend frei zu klettern. Mit den Bergschuhen aus einem "schlutzigen" Riss heraus und umgehend in eine heikle kompakte Platte hinein, das ist unser Tagesablauf. Unter diesen Bedingungen erscheint uns eine Begehung an einem Tag als nicht realistisch. Wir entscheiden uns für ein Biwak hoch oben an der trockenen Pfeilerkante. Auf einem winzigen, nur 30cm breiten Sims verbringen wir die Nacht. Wo sind nur all die guten Biwakplätze, an denen man in den Dolomiten das ganze Jahr über vorbeiklettert!? Die Gewitter in der Umgebung ziehen alle am Walker vorbei, aber der Wind zerrt die ganze Nacht an den Biwaksäcken. Insgesamt ist der Walker ein ausgesprochen abschüssiger Pfeiler, all die Absätze und Schneebänder, die man mit dem Fernglas von der Leschaux Hütte ausmachen kann, entpuppen sich als abschüssige und haltlose Platten. Der nächste Tag beginnt vielversprechend, bestes Wetter und gute Bedingungen. Es hat stark abgekühlt und jetzt klettern wir alles mit Steigeisen in gewaltiger Umgebung in kombinierter Kletterei. Die kalte windige Nacht zehrt am Körper. Dann endlich, in rote Felsen eingebettet das Ausstiegs-Couloir, eine perfekte 40cm breite Eisspur zieht hinauf zum höchsten Punkt. Nach einer kurzen Gipfelrast heißt es sich erneut konzentrieren, auf den endlos langen und schwierigen Abstieg nach Courmayeur. Ein gewaltiges Abenteuer, das man nur mit den allerbesten Freunden und Kameraden bestehen kann.





Fakten zum Walkerpfeiler:



Erstbegehung: Riccardo Cassin, L. Esposito und U. Tizzioni in drei Tagen im August 1938. Wandhöhe: 1200m - Gipfelhöhe: 4208m Länge der Route: ca.1800m / 58 Seillängen. Schwierigkeit: 6,A1 oder frei 7-, oft kombiniert. Abstieg: Kombiniert 2700 Höhenmeter.

Samstag, 1. September 2012

Arbeitseinsatz Ingelsberg

Am 01.09.2012 und 08.09.2012 unterstützte die Ortsstelle Bad Hofgastein mit die Gemeinde bzw. das Land beim verlegen von 1000 Meter Stahlseil und Elektrokabel am Ingelsberg.

Der labile Ingelsberg wird noch intensiver mit Meßgeräten, Kameras u. Licht ausgestattet, dazu braucht es Strom, die Elektrofirma "Gassner" in Bad Hofgastein wurde beauftrag in dem sensiblen Gelände die Arbeiten auszuführen, wobei die Bergrettung aktiv mithelfen konnte.
Ein besonderer Dank geht an Bürgermeister Fritz Zettinig, der aktiv dabei war und zum Essen eingeladen hat.